Werbung ohne Auftrag – Woher weiß ich eigentlich, was ich kaufen möchte? Wer hilft mir denn so fabelhaft, überhaupt darüber nachzudenken? Bin ich das denn tatsächlich alleine oder habe ich da ganz viele fleißige Helferlein?

Bin nur ich nicht immun?

In der Zeit des Wirtschaftswunders geboren, gehöre ich sicherlich auch zu den ersten Kindern, die der ständigen Konsumwerbung ausgesetzt waren. Der Unterschied zum Erleben meiner Kinder ist der, dass ich von aufmerksamen und verantwortungsvollen Lehrern darauf aufmerksam gemacht wurde. Es gab zum Beispiel in Kunst eine ganze Themenreihe, die sich damit beschäftigte, was Werbung mit uns macht. Für uns war Werbung, Einfluss nehmen auf Kaufverhalten, noch nicht selbstverständlich. Vielleicht bin ich daher im Umgang auch heute noch sehr empfindlich.

 

 

Da ich mich durch meinen Blog, ja auch auf Instagram, Facebook und anderen Blogs bewege, habe ich natürlich einige neue Erfahrungen gemacht. Es ist schon erstaunlich wie lax mit dem Thema Werbung/Werbeträger – man nennt es ja jetzt auch superchic “Influencer”- zum Teil umgegangen wird.
-> Influencer (von engl. to influence: beeinflussen) ist ein um 2007 entstandener Begriff für eine Person, die aufgrund ihrer starken Präsenz und ihres hohen Ansehens in den sozialen Netzen des Internets für das Marketing interessant wird.

Manche, deren Blogs ich besuche und die ich mir auch auf Instagram betrachte, bringen völlig nebenbei und immer wieder, Getränken, Porzellan, anderen Einrichtungsgegenständen oder … mit auf ihre Bilder ohne dies ggf. als Werbung zu erklären. Dasselbe gilt natürlich auch für Reisen, Hotels, Restaurants undundund…
Wenn ich mich als Leserin tatsächlich einer Internetpersönlichkeit, sei es auf einem Blog, Instagram, Snapchat oder Twitter anschließe, dann hege ich ja sowieso schon eine große Sympathie und identifiziere mich. Und wenn man dann jeden Tag ein jubelndes ” Guten morgen meine Süße” auf Instagram liest, muss man schon eine gehörige Portion Selbstbewusstsein und Wissen mitbringen, um sich davon nicht einlullen zu lassen. Denn das “Du und ich und wir gehören zusammen” ist ein ganz schön ausgereiftes Vorgehen!

 

 

Glauben Sie bitte nicht, dass ich auch nur ansatzweise etwas gegen Werbung habe. Für mich ist ein großer Teil der Werbung kreativ, innovativ und schon tatsächlich Kunst.
Außerdem empfinde ich es nicht als Makel Werbeträger/in zu sein und damit Geld zu verdienen. Ich möchte nur wissen, – ist jemand den ich gut finde (überzeugter) bezahlter Werbeträger oder empfiehlt er dieses Produkt ausschließlich aus Überzeugung. Ich glaube immer, ich bin alt und aufmerksam genug, um diese Beeinflussung zu bemerken. Aber kann ich mich dem – Ich bin, wie Du Gefühl – wirklich immer entziehen? Da bin ich mir gar nicht so sicher!

 

 

Liebe immerschöne,

was denken Sie über dieses Thema? Empfinden Sie es wie ich oder bin ich zu empfindlich?

Bis bald meine Lieben  – und übrigens, Anna von Weib and the City hat sich ähnliche Gedanken gemacht.
Ihre Gabriele

Ich trage heute eine weiße Bluse von INSIEME, Glitzerleggings von H&M, LurexPullover von VIA APPIA -DUE-, Umhang von EUROPEAN CULTURE, Stiefel von UTERQÜE und Ohrringe vom letzten Flohmarktbesuch.

 

 

 

 

4 thoughts on “Ich bin wie Du”

  1. Liebe Fran,

    es ist ein tolles Gefühl zu merken, dass ich mit meinen Bedenken nicht alleine dastehe. So á la “immer hat sie was zu meckern”.
    Ganz besonders erstaunen mich Bloggerinnen über 50, die immer ausgesprochen süßlich liebevoll schreiben und dann an diesem so maßgeblichen Punkt ausschließlich opportunistisch handeln.
    Schade!

    Es freut mich sehr, dass Dir meine Bilder so gut gefallen.
    Lieben Gruß und bis bald
    Gabriele

  2. Ich empfinde das ähnlich. Denn genau dieses “Ich bin wie Du”-Gefühl war die Grundlage, auf der Blogs entstanden und gediehen. Dass dieses Gefühl dann irgendwann kommerzialisiert wurde, sehe ich manchmal mit einem Grummeln im Bauch. Denn ob ein Werbeträger tatsächlich ein überzeugter Konsument ist – wer weiß das schon? Er schwört zwar in der Regel Stein und Bein drauf. Aber von Zeit zu Zeit wird schon drei Posts später klar, dass dieser Schwur mit gekreuzten Fingern abgegeben wurde. Hier eine durchgängige Linie zu fahren ist eine Kunst, die nur wenige beherrschen. Die wiederum bewundere ich und nehme ihnen den überzeugten Konsumenten zweifellos ab.
    Die Werbe-Skepsis im Zusammenhang mit dem Alter zu sehen – darauf bin ich noch nicht gekommen. Die Verbindung klingt schlüssig. Und sie erklärt, warum ich die Vorgehensweise mancher Influencer vor allem mit Blick auf meine Töchter sehr kritisch sehe. Die sind zwar mit Instagram, YouTube und Co groß geworden und ich mühe mich durchaus, ihnen klar zu machen, was da auf sie niederprasselt. Aber wir alle kennen ja die Sache mit dem Propheten im eigenen Land…
    Liebe Grüße
    Fran
    P.S. Ohne die tollen Bilder zu würdigen, mag ich jetzt auch nicht abtreten. Die sind nämlich grandios 🙂

  3. Liebe Anna,

    ja, genauso empfinde ich es auch und ver”apple”t zu werden schätze ich tatsächlich nicht. Aber wie Du schon deutlich schreibst, es geht hier vor allem auch um unsere Kinder. Die werden nämlich ständig diesem Sog ausgesetzt und ich glaube nicht, dass sich mit den Auswirkungen auseinandergesetzt wird. Mich stören ungemein die absolute Selbstverständlichkeit und der dazugehörende Opportunismus.

    Wünsche Dir einen sonnigen Sonntag, liebe Anna
    Bis bald
    Gabriele

  4. Liebe Gabriele, mit dem Post rennst du bei mir offene Türen ein. Ich schätze Werbung auch….wenn sie gut gemacht ist. Das ist tatsächlich eine Kunstform für sich. Aber was online daraus geworden ist….nicht schön und mit diesem abgeklärten “schau doch einfach was anderes an” oder “mich stört das nicht” habe ich bei dem Thema auch meine Probleme. Denn ja, mich stört es, wenn ich -oder mein Sohn- für dumm verkauft werden soll. 😉

    Schönen Sonntag wünsche ich dir!

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