Werbung ohne Auftrag – Hip und alt? Kann nicht passen denken sicherlich die meisten, aber von wegen. Gerne wird der Begriff hip ja etwas ins Lächerliche gezogen, abwertend genutzt, um die Oberflächlichkeit dieser Gattung (und im Gegenzug die eigene Ernsthaftigkeit und Bedeutung hervorzuheben) zu betonen. Da stehen sich halt unterschiedliche Lebenseinstellung gegenüber. Aber vielleicht hat sich diese Unterscheidung ja schon Mitte der 60er in der Schule gezeigt und sich auch schon damals nicht bewahrheitet, das Modeinteressierte schlussfolgernd auch ein bisschen wenig Licht im Oberstübchen haben. Man wird ja nicht plötzlich und völlig unerwartet auf einmal beige, oder? 

Hip oder sag mir erst wie alt Du bist!

Einmal hip – immer hip?

Da könnte ich jetzt eine Umfrage starten, ob diese These wohl stimmt. Was meinen Sie liebe immerschöne? Im Umkehrschluss hieße es ja auch, dass man immer (mode)interessiert oder eben nicht bliebe. Für mich ist das nicht ganz richtig. Weitaus häufiger stelle ich fest, wie unglaublich mutig und selbstbewusst sich gerade Frauen im gereiften Alter, glücklicherweise nicht nur modisch, emanzipieren. Wer sich unfreiwillig eine lange Zeit dem hauseigenen Mainstream angepasst hat, blüht plötzlich auf. Neue Dinge werden ausprobiert, Kleiderschränke umgemodelt, entstaubt und neu befüllt. Die Gemeinde staunt und möchte vielleicht manchmal allzu gerne Veto einlegen oder freut sich bestenfalls mit. Ebenfalls sehe ich im Bekanntenkreis Veränderungen in die entgegengesetzte Richtung. Da wird aus der modisch eigenwilligsten Frau überhaupt, eine an Mode desinteressierte.

Hip oder sag mir erst wie alt Du bist!

Für mich persönlich ist das eine wie das andere völlig in Ordnung – so lange es dem eigenen Lebensgefühl entspringt und nicht dem Wunsch, jetzt im Alter, entweder ungeheuer jugendlich zu wirken oder um keinen Preis auffallen zu wollen. Da sich das im Alter ja auch nicht mehr schickt! Wo steht das bitteschön? Mode hat kein Haltbarkeitsdatum und eine Zahl gibt im Alter doch nicht vor, wie ich mich zu fühlen habe.  

Hip oder sag mir erst wie alt Du bist!

So hip & in waren Omas und Opas noch nie zuvor.

Häkeljäckchen, Feinrippwäsche, Liebestöter, Löckchen – alles ist wieder da. Im englischsprachigen Raum boomen Strickcafés und die Glatzenkosmetik erreicht wahnsinnige Umsätze. Krawatte, Perlenkette und Co. gehen wieder gemeinsam zum Tanztee und schmücken sich mit Brillenketten. Die 70er und 80er Mode ist ebenfalls unangefochten. Es ist zum Verrücktwerden, aber wir stehen in der ersten ModeReihe:-). Wenn da einer mitreden kann, dann sind es doch wohl WIR, oder? Erinnert Ihr Euch, wir haben den Techno erfunden! Und sollen wir jetzt die Füße still halten?

Hip oder sag mir erst wie alt Du bist!

Würde ich noch in meine damaligen Sachen (mal war ich Popper, mal BohoQueen) passen und hätte ich sie überhaupt aufbewahrt, dann wäre mein Status als hippe Oma absolut unschlagbar. Nichts schließt sich aus, wen kümmerts wenn wir Bridge spielen und ebenso Neuem gegenüber aufgeschlossen sind? Ich finde es jedenfalls eine hervorragende Kombo!

Hip oder sag mir erst wie alt Du bist!

 

Es ist großartig meine Lieben, dass wir heute tragen können, was uns gefällt und unserem ureigensten Lebensgefühl entspricht. Das sollten wir genießen, oder?

Ihre Gabriele

Outfit: Pünktchenkleid und Sweater H&M, Stiefeletten Gloria Ortiz (Flohmarktfund), Tasche LOEWE

6 thoughts on “Hip oder sag mir erst wie alt Du bist!”

  1. Hi Gabriele,
    zu meinen weißen Haaren geht nur Schwarz und viel Farbe. Seit den 60er Jahren bin ich modeinteressiert und schaue nie nach Kleidung für “ältere Damen”. Klar, ich trage kein Mini mehr, obwohl die Beine das durchaus noch hergeben würden. Ich fühle mich damit nicht mehr wohl, aber bei allem anderen kaufe und trage ich, was mir gefällt.
    Du hast also vollkommen recht. Wir haben keine Lust auf Unsichtbarkeit.

  2. Einen schönen guten Morgen liebe Beate, ganz genau. Es ist wie Du sagst ein Glück, dass wir diese Freiheit haben. Wir müssen Sie uns allerdings auch nehmen.

    Herzliche Grüße und einen guten Start in die neue Woche
    Gabriele

  3. Guten Morgen Gabriele,

    ich trage gerne Farbe und mir gefällt es zu meinen grauen Haaren. Ich habe keine Lust unsichtbar zu sein. Für mich ist wich das ich mich wohl fühle.

    Es gibt Kleidung die ich an mir nicht mehr mag, aber jeder so wie er es mag. Gut das wir das dürfen:-)) und können.

    Viele liebe Grüße

    Beste

  4. Liebe Petra, da habe ich mich so richtig gefreut. Wie schön, dass ich Dich inspirieren kann und vielleicht auch ein wenig ermutigen, das zu tragen was Dir gefällt. Wie sagt Pippi Langstrumpf so schön….- Du wirst es ja wohl am besten wissen:-)

    Liebe Grüße und einen wunderschönen Sonntag
    Deine Gabriele

  5. Guten Morgen liebe Gabrielle,ach seufz du hast mir so aus dem Herzen gesprochen.Früher war ich modisch on Top und immer etwas geschminckt.Dann der Mama Schlabber Einheitslook lange Jahre.Langsam kommt mein altes Ich zum Vorschein und ich werde modisch wieder mutiger.Habe mich gestern sogar an Mustermix gewagt,lach.Ich finde auch Mode ist altersunabhängig,doch leider lässt man sich vom Mainstream beeinflussen.So nach dem Motto:”das trägt man doch in dem Alter nicht mehr.”Und ich sage ab sofort:”Doch tut man bzw.Frau.”In diesem Sinne einen mutigen,modischen und sonnigen Sonntag.Deine Outfits sind sehr schick und inspirieren mich sehr oft.
    Liebe Grüße
    Pippi

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