Interview / Werbung durch Verlinkung – Heute möchte ich Ihnen Monika Kohut, Gründerin und Geschäftsführende Gesellschafterin von “die GOLD WG” vorstellen. Zwei Namen, die für mich untrennbar miteinander verbunden sind, denn ohne Monika Kohut und ihren Enthusiasmus, hätte es die GOLD WG sicherlich niemals von der Idee zum Launch geschafft. Dazu gehört nämlich absolute Begeisterung und eine gehörige Portion Überzeugungskraft. Wie kam es überhaupt zu dieser zündenden Idee und was verbirgt sich dahinter? Glücklicherweise kann ich heute alle meine Fragen direkt an Monika Kohut stellen und freue mich auf ein interessantes Gespräch.

Monika Kohut

Gabriele immerschön. im Gespräch mit Monika Kohut.

Monika, Sie haben im  Alter von 66 Jahren voller Überzeugung und Tatendrang eine Internet Plattform gegründet, auf der sich Menschen 50+ finden können, um ihre gewünschten, völlig individuellen Lebens- und Wohnvorstellungen gemeinsam umzusetzen. Einen Wohn-Partner-Finder! Eine großartige Sache für alle, die an alternativen Lebensformen interessiert sind und diese auch gerne umsetzen möchten, aber nicht die direkte Reichweite haben, die passenden Interessen-Partner auch in ihrem Umfeld zu finden. Können Sie uns vorab einmal erzählen, was Sie zu diesem spektakulären und sicherlich auch risikoreichen Schritt bewogen hat?

Eigentlich wurde die Idee für GOLD WG aus einer Not geboren: Als mein Sohn auszog, habe ich nach einer Mitbewohnerin gesucht, weil meine Wohnung zu groß für mich alleine war. Leider fanden sich damals, ebenso wie in den nachfolgenden Jahren, nur Interessenten, die  an einer Wohn-Zwischenlösung interessiert waren, weil sie lediglich zeitlich limitiert in München arbeiteten, studierten oder forschten. Mehrheitlich waren sie auch deutlich jünger als ich. Ich wollte aber eigentlich immer eine „nachhaltige WG auf Augenhöhe“. Da ich irgendwann dann auch bereit war gegebenenfalls umzuziehen, habe ich mich 2011 auf einer neuen Plattform registriert, die speziell die Vermittlung von WG-Interessenten 50+ anbot. Aber trotz aller Bemühungen habe ich weder eine Mitbewohnerin noch eine WG gefunden, die wirklich passt. Als ich nach Monaten einem Freund völlig frustriert erzählte, dass ich dabei sei die Hoffnung aufzugeben, meinte der ganz lakonisch: „Dann mach es halt selbst – und besser…“

Warum war dieses “besser” so entscheidend für Sie und wodurch unterscheidet sich die GOLD WG Plattform von anderen Portalen?

Ich hatte die Idee ein Matching, ähnlich dem der Partnerbörsen, zu entwickeln. Denn bereits während meiner eigenen Suche war mir klar geworden, was der Kasus Knacksus war: Es fehlte ein Passungsabgleich der Gesuch- und Angebotsprofile. Die Portale boten WG-Interessenten lediglich die Möglichkeit, Kleinanzeigen einzustellen. Somit ist es unser implementierter Matching-Algorithmus, der zu einem genauen Abgleich führt und passgenaue Ergebnisse liefert. Als ich meinem Sohn von meinen Überlegungen bezüglich eines möglichen Geschäftsmodells erzählte, meinte der sofort: „Ich bin dabei…“ Ende Juni 2012 habe ich dann aber erst einmal eine umfangreiche Recherche und Marktanalyse gemacht. Und nach rund fünf Monaten haben wir dann, basierend auf den ermittelten empirischen Daten, mit der eigentlichen Projektentwicklung von GOLD WG begonnen.

Wenn ich Sie richtig verstehe, dann hat alleine diese Entwicklung ganze fünf Jahre gedauert? 

Das ist richtig. Am 29. Juni 2012 habe ich die erste Konzeptskizze gemacht und am 10. Mai 2017 haben wir die GOLD WG-Plattform offiziell gelauncht.

Welche besonderen Hürden mussten Sie bei der Projektentwickung und – umsetzung überwinden?

Grundsätzlich steht wohl jedes Start-up-Team vor den gleichen Herausforderungen. Aber das Wichtigste: Man braucht Mitstreiter und Unterstützer, die an das Projekt glauben und auch bereit sind, ihr Know-how als Investment oder pro-bono einzubringen. Unsere größte Hürde war, dass wir selbst nicht in ausreichendem Maße über das IT-Know-how verfügen, das für die Plattformentwicklung erforderlich war. Wir sind fast zwei Jahre lang durch tiefe Täler gegangen, bis wir endlich unseren jetzigen IT-Experten fanden, der bereit war, als Mitgründer einzusteigen, und der sowohl fachlich als auch menschlich zu uns passte. Tatsächlich gab es einen Zeitpunkt, an dem auch wir fast aufgegeben hätten

Besonders gefällt mir an Ihrer Umsetzung, dass Sie die WG Planer auch nach der Wohn-Partnerfindung begleiten; sei es durch das Angebot einer juristischen Beratung oder der Mediation. Welche persönlichen Erfahrungen haben Sie hier mit eingebracht?

Danke! Tatsächlich sind wir auch die Ersten, die eine weiterführende, persönliche Betreuung anbieten. Zunächst stand nur die Unterstützung bei der Suche nach geeigneten Immobilien auf unserer Liste, da wir wussten, dass es deutlich mehr Gesuche als Angebote gibt. Aus dieser Dienstleistungsidee ergab sich dann die nächste und übernächste usw. usw. Schließlich hatten wir ein ganzes Bündel von optionalen On- und Offline-Services geschnürt, das wir dann „Rund-um- Sorglos-Paket“ genannt haben. Dazu gehört beispielsweise auch die von Ihnen genannte juristische Beratung bei Mietverträgen oder Mediation bzw. Coaching der WGs zur Abfederung von aufkommenden Konflikten.

Monika Kohut

Stammen Sie selber aus einer Großfamilie und kennen daher das Bedürfnis, sich in einer (Wohn)Gemeinschaft aufgehoben zu fühlen?

Nein, ich habe nur zwei Brüder. Der jüngere ist fast 18 Jahre jünger als ich, so dass ich letztendlich nur mit einem Bruder aufgewachsen bin. Aber es gibt ja in unserem Kulturkreis ohnehin kaum mehr Großfamilien. Und dass dieser Verfall vormaliger familiärer Sozialstrukturen ihren Preis hat, ist ja mittlerweile in vielerlei Hinsicht offensichtlich. Aber die WG50+ ist ja nicht nur eine Notlösung für Menschen ohne Familie oder Verwandte. Wir haben bei GOLD WG auch viele Paare, die zusammen in eine WG wollen. Denn dieses Konzept bietet ja vor allem auch Möglichkeit, mit Gleichgesinnten, wenn Sie wollen auch mit Wahlverwandtschaft, „Gemeinschaft“ als Lebensphilosophie und zeitgemäßen Lifestyle zu „genießen“.

Wussten Sie schon immer, dass Sie Unternehmerin sein möchten?

Definitiv nicht. Gleich nach dem Abitur, bin ich als Au-pair nach London gegangen. Ich habe als Rezeptionistin eines 4’Sterne-Hotels gearbeitet und nach meiner Rückkehr angefangen, am Dolmetscher Institut der Universität Heidelberg Spanisch, Englisch und Wirtschaft zu studieren. Dann habe ich gewechselt und mich an der LMU immatrikuliert. Die Entscheidung für Studiengang und Fächerwahl basierte auf folgendem, im wahrsten Sinn des Wortes „merk-würdigenStatement meiner Mutter: „Englisch kannst du sowieso schon, Geschichte war immer dein Lieblingsfach und für ‚nen doofen Lehrer wird’s ja wohl reichen…“ Meine Motivation hielt sich wirklich sehr in Grenzen. Aber dank dieses Verlegenheitsstudiums kam ich nach München, wo es für Studentinnen die tollsten Jobs gab. So habe ich unter anderem als Dolmetscherin für Deutsch-Englisch-Französisch Kuwait, Dubai und Bahrain bereist. Das waren 1974/75 noch Länder wie aus 1001 Nacht. Nachdem ich so in die internationale Geschäftswelt hineingeschnuppert hatte, stand mein Entschluss in die freie Wirtschaft zu gehen fest. Aber zunächst hatte ich weder einen Plan noch ein Berufsziel. Kurz vor meinem ersten Staatsexamen „stolperte“ ich dann in einer Frauenzeitschrift über ein Interview mit einer PR-Managerin aus der Kosmetik-Industrie. Dieser Artikel war mein Wegweiser.

Nach Beendigung meines Studiums (und Ehedramas) habe ich mir dann autodidaktisch das Wissen in Marketing und Kommunikation/PR angeeignet, das ich für meinen „Traumberuf“ brauchte. Meine letzte Station war 2010 das Cape Town International Convention Center (CTICC). Als ich nach sechs Monaten Südafrika wieder zurück in München war und meinen 60. Geburtstag „hinter mich gebracht“ hatte, habe mich an die Planung meines dritten Lebensabschnittes gemacht.

Worin liegt Ihr persönlicher und Ihr monetärer Gewinn bei GOLD WG?

Für uns als Gründerteam ist der emotionale Gewinn vor allem die überaus positive und motivierende Resonanz, die wir erhalten; sei es seitens der Presse oder auch über Facebook. Im Hinblick auf unser langjähriges Engagement hoffen wir natürlich, dass wir auch einen angemessenen, monetären Gewinn aus GOLD WG ziehen werden. Wenn der gegeben ist, dann wäre mein ganz persönlicher Gewinn die Realisation einer WG in MeckPomm an einem größeren See. Denn hier würde ich gerne mit gleichgesinnten MitbewohnerInnen den deutschen Sommer verbringen. Die Herbst- und Wintermonate, vor denen mir jedes Jahr graut, würde ich gerne in einer WG in Kapstadt am Meer verbringen. Übrigens gibt es hier wie dort viele Immobilien, die besonders WG-geeignet sind. Obwohl es bis jetzt nur eine Vision ist, bin ich dennoch bereits an dem Thema dran. Gut Ding braucht bekanntlich Weile.

Warum lag und liegt Ihnen diese Idee so sehr am Herzen. Gibt es dafür auch persönliche Gründe?

Fakt ist, Einsamkeit im Alter, sinkende Renten, zunehmende Altersarmut, unbezahlbare Mieten in den Ballungsgebieten sind Probleme, mit denen sich bereits heute viele Menschen der Generation 50plus konfrontiert sehen. Tendenz steigend! Wir sind sicher, dass wir mit GOLD WG einen konstruktiven Beitrag zur Überwindung dieser gesellschaftspolitischen Herausforderungen leisten können.

Monika Kohut

Monika Kohut, wie geht es weiter? Gibt es eine Fortsetzung, eine neue weiterführende Idee für die GOLD WG?

Das Projekt GOLD WG per se beinhaltet ja ohnehin einen kontinuierlichen Prozess. Aber konkret: Sobald es uns finanziell und damit auch personell möglich ist, wollen wir ein virtuelles Probewohnen auf unserer Plattform implementieren. Das Rahmenkonzept steht schon. Auch die Suche nach Investoren und passenden Kooperationspartnern werden wir fortsetzen. Kurzum: panta rhei – alles fließt…

 

Liebe Monika Kohut, ich danke Ihnen ganz herzlich für dieses wunderbare Gespräch. Und mit Ihrer Idee, die wunderschönen Sommermonaten in Mecklenburg-Vorpommern… damit haben Sie mir echt eine Laus in den Pelz gesetzt :-))
Ich komme ganz bestimmt noch einmal darauf zurück.

Liebe immerschöne, Monika Kohut und ich sagen herzlichst:
Dankeschön fürs Lesen kommen.

Ihre Gabriele

10 thoughts on “Monika Kohut”

  1. Wunderbar, liebe Margaret. Ich bin völlig Ihrer Meinung: Eine großartige Alternative und nun auch die Möglichkeit, gezielt nach den passenden Mitstreitern suchen zu können.

    Liebe Grüße nach Wien
    Gabriele

  2. ich hatte die wunderbare gelegenheit diese tolle energetische frau in wien kennenzulernen, da wir gemeinsam in einer österreichischen talkshow zum thema alternativer lebensformen im alter, (ausstrahlung mitte november ..barbara karlich…) eingeladen waren
    monika kohut als gründerin der gold-wg und ich als mitglied und suchende.
    für viele wird es eine willkommene alternative sein, in dieser form des zusammenlebens eine spannende zeit mit neuen herausforderungen und erfahrungen zu erleben und zu genießen.
    davon bin ich überzeugt.
    danke für den profunden artikel und -monika, alles alles gute !!
    margaret aus wien

  3. Hallo liebe Gerda,
    vor allen Dingen selbstbestimmt und wenn man die richtigen WohnPartner findet, kann es auch lange eine wunderbare intellektuelle Auseinandersetzung und Bereicherung sein.
    Hast Du schon geschaut?

    Liebe Grüße und bis bald
    Gabriele

  4. Danke Dir liebe Nicole.
    Ich finde auch, es ist ein spannendes Thema und auf jeden Fall eine gute Alternative.

    Liebe Grüße
    Gabriele

  5. Hallo Gabriele,
    vielen Dank für dieses tolle Interview mit Frau Kohut.
    Für mich war es “neu”, dass es so eine Plattform über WG für “Ältere” gibt. Bin darüber sehr begeistert, würde es für mich selbst in Anspruch nehmen. Es ist eine Bereicherung finde ich, man kann zusammen sein bzw. sich aber auch zurückziehen. Man lebt – im Heim wartet man auf den Tod
    den Eindruck hatte ich, als ich Bekannte von meinen Eltern dort besuchte.

    Liebe Grüße Gerda

  6. Das war ein überaus interessantes Gespräch! Gott sei Dank habe ich mit WG keine Erfahrungen, aber die Plattform ist großartig, eine richtig tolle Sache!
    Liebe Grüße
    Nicole

  7. Liebe Claudia, da geht es Dir wie mir. Ich bin da auch gänzlich unerfahren. Daher fand ich das Thema auch so super spannend und bin froh, dass Monika mir einen tieferen Einblick ermöglicht hat. Selbstverständlich habe ich ihre Plattform auch selber besucht und bin echt angetan. Absolut eine Möglichkeit, Gleichgesinnte zu finden.

    Liebe Grüße und einen wunderschönen und sonnigen Sonntag
    Deine Gabriele

  8. Mit Wohngemeinschaften habe ich überhaupt keine Erfahrung, darum kann ich mir im Moment einfach nicht vorstellen in einer WG zu leben! Aber ich kenne viele Menschen im Alter die nicht alleine leben wollen, deswegen ist diese Wg-Diensteplattform als Alternative zum Altenheim so wichtig!
    Es war ein tolles Interview, danke Gabriele und Frau Kohut dafür!
    Liebe Grüße,
    Claudia

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