Werbung [ohne Auftrag] – Sechzig, meine Lieben. Wie hört sich das für Sie an? Klingelt es da in den Ohren? Könnte, aber muss nicht, und zwar ganz und gar nicht. Für mich rückt dieser Tag nun in greifbare Nähe und was soll ich sagen: Weder habe ich ein ungutes Gefühl, dass der Schwenk vom Altwerden zum Altsein mir zukünftig einiges abverlangen könnte, noch gruselt es mich vor mehr Moppelpfunden oder Fältchen. Denn dagegen könnte ich ja definitiv selber etwas tun. Glauben Sie bitte dennoch nicht, dass ich mir keine Gedanken zu diesem Thema mache – aber es sind halt weniger die Äußerlichkeiten, die mich nachdenklich stimmen.

Really nearly über sechzig

Sechzig – nur eine Zahl…?

Selbst wenn ich zu den Menschen gehören sollte, die älter werden als der Durchschnitt ist klar: Ich begebe mich in meinen dritten Lebensabschnitt. Verlasse langsam, aber zielstrebig die Zeit des Älterwerdens, um die Erfahrung des Altseins zu machen. Wie ich über das Älterwerden denke haben Sie ja sicherlich schon gelesen, liebe immerschöne. Wenn nicht, lesen Sie hier doch einfach noch einmal nach “Die schönen Seiten des Älterwerdens” und “Die Kür beginnt“. Da ich persönlich die beschönigende Phrase, dass 50 das neue 40 ist, absolut nicht teile, bleibt 60 ja unweigerlich auch sechzig. Als bloße Zahl abtun? Verzweifeln, weil ich dem hilflos ausgeliefert bin und mich resigniert auf das Altenteil zurückziehen? Warum sollte das denn von einem Tag auf den anderen stattfinden? Nur weil sich die Zahl geändert hat? Das wäre doch völliger Quatsch! Altern beginnt doch außerdem im Kopf.

“Die Menschen der alten Zeit sind auch die der neuen, aber die Menschen von gestern sind nicht die von heute.”*

(Marie Freifrau von Ebner-Eschenbach)

 

Really nearly über sechzig

… oder doch mehr?

Nur eines ist mir schon klar geworden, dass ich mich nämlich ein wenig beeilen möchte, um meine offenen Posten zu erledigen. Vielleicht muss ich mich gar nicht sputen, sondern nur noch einmal klar in meinem Kopf aufräumen und die Prioliste neu zurechtruckeln. Was ist mir wirklich und unverrückbar wichtig? Welche Träume sind tatsächlich noch offen und haben schon lange bestand? Aber das Gute ist ja, dass so ein Geburtstag nicht völlig unerwartet über uns hereinbricht (wie Weihnachten zum Beispiel), sondern wir uns langsam gedanklich an dieses Datum herantasten. Und ob wir es dann glauben oder nicht, die unbewusste Vorarbeit ist schon längst erledigt und oft steht unser Plan schon fest. Es ist völlig wurscht, ob es sich um einen Menschen handelt, den wir so gerne einmal wiedersehen wollen, ein Gespräch, das geführt werden sollte, einen Baum, der gepflanzt oder eine Reise, die angetreten werden möchte – Jetzt heißt es “Machen”.

Really nearly über sechzig

Sechzig – Es ist Erntezeit!

Vieles ist vollbracht! Das Schicksal, das uns vielleicht manchmal ganz schön gebeutelt hat, meint es letztendlich doch gut mit uns. Jetzt heißt es profitieren von unserem Einsatz in Beruf und Familie. Es ist okay, wenn wir einen kleinen Schritt zurücktreten und der nächsten Generation den Vortritt lassen, denn unser Ruder abgeben brauchen wir deshalb noch lange nicht. Wir sind stark, weil wir stark sind – nicht weil wir stark sein müssen!

Really nearly über sechzig

 

Einen wundervollen Sonntag, liebe immerschöne – ich gehe jetzt zu meinen Kindern “ernten”.

Ihre Gabriele

 

Outfit: Mantel Second Hand, Stiefeletten MARIPÉ, Hose H&M, Pulli promod.

*Zitat Quelle: https://www.aphorismen.de/suche?autor_quelle=ebner-eschenbach&seite=24

20 thoughts on “Really nearly über sechzig”

  1. Liebe Karin, richtig feiern zu können ist einfach herrlich und genau wie Du, werde ich mir das niemals nehmen lassen. Fröhlichkeit und Ausgelassenheit hat ja nun wirklich kein Alter. Und wenn ich auch eine absolute Gegnerin der viel gepriesenen Alterslosigkeit bin, beginnen Sätze für mich nicht mit ‘obwohl’. LebensFreude, Begeisterung und Neugierde sind ja glücklicherweise alterslos, was für mich nicht automatisch bedeutet, dass ich den Tatsachen nicht ins Auge gucken möchte. Wir können es nämlich noch so negieren – wir werden älter und wir werden auch alt. Ein ‘nimm einfach was kommt’ war allerdings noch nie mein Ding. Meinst Du damit allerdings Gelassenheit – dann stimme ich Dir begeistert zu, denn das ist auch ein wunderbares Geschenk des Älterwerdens.

    Herzliche Grüße
    Gabriele

  2. Meinen 60. Geburtstag habe ich zusammen mit meinem Mädelsclub, der aus Frauen von 30 bis 70 besteht, tanzend bis um vier Uhr morgens verbracht. Mein schönster Geburtstag seit ewigen Zeiten.
    Es konnte also von Übergang zum “Altsein” keine Rede sein. Nichts ist anders als vorher. Klar ist die Zeit die wir noch leben erheblich kürzer, als die Zeit, die wir schon gelebt haben, aber sich deswegen stressen, um noch alles zu schaffen, was ja “unbedingt” noch gemacht werden will? Da ist die Gefahr groß, darüber zu vergessen zu leben. Mach es Dir schön und nimm einfach, was kommt.

    Liebe Grüße
    Karin

  3. Das kann ich gut verstehen, liebe Melanie. Ich warte auch schon sehnsüchtig.

    Liebe Grüße und einen wunderschönen Sonntag
    Gabriele

  4. Da hast Du unbedingt recht, liebe Sabina. Wir dürfen uns mit Sicherheit als glückliche Generation bezeichnen.

    Danke Dir und liebe Grüße
    Deine Gabriele

  5. Tolle Fotos von dir liebe Gabriele. Unser Alter ist mit dem von unseren Ahnen ja allein schon wegen deren Erfahrungen vermutlich ganz anders. Wer den Krieg erlebt hat, der war mit 60 vielleicht einfach müde? Insofern sind wir Glückspilze, denke ich. Schöne Woche und Liebe Grüße von Sabina

  6. Ich danke Dir liebe Susanne und ich sehe es ähnlich wie Du. Umso wichtiger ist es ja auch zu wissen, was ich in die Hand nehmen möchte und was ruhig unbeackert bleiben kann. Sich selbst treu zu bleiben, ist dabei sicherlich mit das Wichtigste.

    Ich grüße Dich ganz herzlich
    Gabriele

  7. Liebe Gerda, wie schön, dass ich Dir einen kleinen Anstoß geben konnte. Ich brauche, das auch manchmal und dann läuft es.
    Nimm Dir Deine Pause, denn es ist ja tatsächlich so, dass uns die Zeit sonst davonrennt.

    Ganz herzliche Grüße und bis bald
    Deine Gabriele

  8. Ein schöner Beitrag liebe Gabriele! Bei mir ist es zwar noch eine Weile hin bis zum 60iger, aber davor habe ich keine Angst, ich habe in meinem Leben vieles erreicht und auch noch einiges vor!
    Ich wünsche dir einen schönen Start in die Woche und ganz liebe Grüße
    Nicole

  9. Liebe Gabriele, auch hier eine Kandidatin… die Zahl beeindruckt mich mehr, als ich will – alles wird endlicher. Und trotzdem sehe ich keine Sprungschanze in irgendwelche Abgründe. Die meisten Dinge habe ich selbst in der Hand, so wie in den vergangenen 6 Jahrzehnten auch. Bleibe ich mir selbst treu, sollte die Zukunft gut funktionieren. Optimierung und kleine Baustellen gibt es immer – gut so, sonst kriege ich eingeschlafene Füße. 🙂
    Liebe Grüße und einen schönen Endspurt
    wünscht Susanne

  10. Liebe Gabriele, zuerst vielen Dank für Deinen wunderbaren Beitrag. Ich hatte meinen 61 vor 2 Monaten aber erst nach dem Lesen wurde mir bewusst, dass ich gefühlsmäßig einige Baustellen habe. Da wir einen Handwerksbetrieb haben in dem ich voll involviert bin habe ich manchmal das Gefühl die “Zeit” läuft mir persönlich davon. Ich glaube ich muss mir ein paar kurze Auszeiten nehmen. Genieße die Zeit vor Deinem Geburtstag. Liebe Grüße Gerda, K.

  11. Den hab ich, liebe Lisa, denn ich genieße es sehr.

    Herzlichen Gruß und bis bald
    Deine Gabriele

  12. Liebe Ines, so ein wunderbares Kompliment freut mich echt riesig. Ich danke Dir!

    Bis bald und herzliche Grüße
    Deine Gabriele

  13. Liebe Monika, da lassen wir es krachen, oder? Ganz besonders, wenn Du keine Baustellen hast- was für ein wunderbares Gefühl mit sich im Reinen zu sein. Ist das nicht großartig?

    Ganz herzliche Grüße und feiere schön- vielleicht lesen wir ja vorher noch voneinander 🙂
    Deine Gabriele

  14. Liebe Gabriele,
    wieder ein wunderbarer, ehrlicher und vor allem ein durchweg positiver Beitrag.
    Auch für Dich einen wunderbaren Sonntag mit Deinen Lieben!
    Herzlich Ines Kuckuck ⚜️

  15. Liebe Gabriele! In 6 Wochen ist es bei mir auch so weit. Es beschäftigt mich eigentlich nicht besonders. Ob 40, 50 oder 60, es macht für mich keinen großen Unterschied. Ich fühle mich nicht alt, aber älter und irgendwie freier. Und angeregt durch Deinen Beitrag habe ich überlegt, ob es noch unerledigte Baustellen in meinem Leben gibt! Aber mir fällt nichts ein! Es ist alles gut und ich bin neugierig wie es wird in den nächsten 10, 20 oder ?30 Jahren! Es bleibt spannend und wenn ich etwas in diesen 60 Jahren gelernt habe, dann dass ich mein Leben nicht planen konnte. Es ist einfach passiert, immer oder meistens zur rechten Zeit ! Und so wünsche ich mir, wenn möglich, dass es weiter geht! Liebe Grüße und einen wunderschönen Sonntag! Monika

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