Werbung ohne Auftrag – SchwarmUNintelligenz ist nicht so häufig ein Thema, wohingegen die Schwarmintelligenz doch gerne für die eigene Gruppe beansprucht wird. Nur leider bin ich ihr in meinem Berufsleben gar nicht so häufig begegnet. Egal in welchem Unternehmen ich gearbeitet habe, es ging weniger um Innovation, Mitdenken und den Gedanken, dem Unternehmen die eigenen Fähigkeiten zur Verfügung zu stellen, als um Nicken und nicht querstellen (Denken !). Wobei ich ebenfalls anmerken muss, je größer das Unternehmen, umso desolater die diesbezüglichen Zustände. Mein eigenes Berufsleben neigt sich zwar dem Ende zu, aber es macht mich trotzdem unglaublich wütend, wenn ich sehe, dass selbst ungemein gut ausgebildete und engagierte junge Akademikerinnen von diesem System zermürbt werden. Dann platzt mir der Kragen!

SchwarmUNintelligenz und der Fluch der eigenen Meinung.

SchwarmUNintelligen ≠ Schwarmintelligenz!

Wikipedia beschreibt Schwarmintelligenz als: “Kollektive Intelligenz, auch Gruppen- oder Schwarmintelligenz genannt, ist ein emergentes Phänomen, bei dem Gruppen von Individuen durch Zusammenarbeit, unabhängig von der Intelligenz der einzelnen Mitglieder, intelligente Entscheidungen treffen können.”

SchwarmUNintelligenz und der Fluch der eigenen Meinung.

Oder eben unintelligente Entscheidungen, wenn die wesentlichen Grundvoraussetzungen, wie eine nicht-hierarchisch organisierte Entscheidungsstruktur und vor allem Kommunikation untereinander fehlen. Eine Gruppe kann sich somit leider durch konsequentes Abnicken nach unten entwickeln – SchwarmUNintelligenz!. Dieses BASTA-Gehabe gibt es noch viel zu häufig und Mitarbeiter, die Karriere machen und daher die Sympathie des Vorgesetzten nicht verspielen wollen, werden sich dem fügen. Tun sie ja auch!

SchwarmUNintelligenz und der Fluch der eigenen Meinung.

QuerdenkerInnen händeringend gesucht!

Natürlich wird denken nicht verboten, aber bitte nur im eigenen kleinen Bereich und um keine Scherereien, durch ungelöste Probleme zu machen. Über den Tellerrand gucken und eventuell einen Ablauf grundsätzlich infrage zu stellen kommt einer Majestätsbeleidigung gleich. Konformitätsdenken ist Trumpf und ermöglicht somit auch gemeinschaftliches Schweigen bei Fehlentscheidungen.

SchwarmUNintelligenz und der Fluch der eigenen Meinung.

Einige von uns sind in der exponierten Position Vorgesetzte zu sein und ich bin der tiefen Überzeugung, dass wir unsere Kollegen regelrecht auffordern sollten, uns zu widersprechen und uns an ihren Ideen teilhaben zu lassen. Vielleicht sind hier und da echte Spinnereien dabei oder der ein oder andere kann mit flacheren Hierarchien bei gleichbleibendem Respekt schlechter umgehen. Aber ich glaube es lohnt sich, denn wir können diese wunderbaren Fähigkeiten und Intelligenz nicht weiterhin verschwenden.

SchwarmUNintelligenz und der Fluch der eigenen Meinung.

 

Meine lieben immerschöne, mich hat das Thema echt gepackt, denn ich höre in letzter Zeit so viel unerfreuliches über Arbeitssituationen, dass es mich richtiggehend wurmt und ich es mir von der Seele schreiben musste. Vielleicht haben Sie das Glück solchen Dingen nicht begegnet zu sein, das würde mich echt freuen.

Ihre Gabriele

 

Outfit: Blazer Flohmarkt, Rolli ORSAY, Tunika MANGO, Stiefeletten VAGABOND, Tasche HERMÈS

8 thoughts on “SchwarmUNintelligenz und der Fluch der eigenen Meinung.”

  1. Dankeschön liebe Renate, das freut mich ungemein. Ich glaubeg, dass wir- ich bin 1958 geboren – die freieste Generation sind. Wir sind regelrecht zum Widerspruch und selbstständigem Denken aufgefordert worden. Das heißt nicht, dass es dann jedem gepasst hat und natürlich gab es auch in meinem Umfeld jede Menge Jasager. Ich frage mich oft, wo sind diese kritischen Menschen abgeblieben, denn sie sind doch die Eltern dieser schwammigen und regelrecht ängstlichen Youngster. Für mich gilt auch weiterhin in guter rheinischer Manier – Arsch huh, Zäng ussenander!

    Liebe Grüße und bis bald
    Deine Gabriele

  2. Ich stimme absolut zu, liebe Gabriele, du beschreibst das sehr gut.

    Bei uns fordert die Unternehmensleitung die Mitarbeiter dazu auf, innovativ und selbständig Ideen zu entwickeln, die eigenen Fähigkeiten einzubringen, verlangt die mittlere Führungsebene in vorauseilendem Gehorsam, die vermeintlichen Wünsche der Leitung zu erahnen und diese dann abzunicken.

    So gibt es vor Workshops “Maulkorbtreffen”, in denen die einheitliche Meinung der Mitarbeiter festgelegt wird… u.ä.

    Vielleicht liegt das daran, dass die Unternehmensleitung nicht aus wirklichem Interesse und aus einer modernen Einstellung heraus handelt, sondern sich völlig uneinig ist.

    Als rentennaher Jahrgang stehe ich kurz vor der Resignation und beim jungen Nachwuchs (sofern er überhaupt zu uns kommt) sehe ich zwar viel agiles Arbeiten, Scrum und Kanban und Packpapier mit bunten Zetteln an den Flurwänden – bin aber nicht sicher, ob und wieweit es sich wirklich um das Einbringen von Fähigkeiten zum Wohle des Unternehmens oder zum Wohle der Allgemeinheit (wir sind öffentlicher Dienst) handelt oder eher um Methodenkompetenz, die aber irgendwie kaum Bezug zur Unternehmensleitung oder unserer Arbeit hat…

    Aber – dieser kleine Artikel hat mich wieder ermutigt, nicht zu kapitulieren , sondern zumindest in dem Bereich, für den ich verantwortlich bin, die Schwarmintelligenz abzurufen und zu fördern. (Dabei wollte ich nur kurz nach “Streetstyle für Alte” schauen und bin dabei auf diesen Blog gestoßen, den ich sofort abonniert habe 🙂 )

  3. Wie gut liebe Maren, dass Du den Mut dazu hast und Dich von den üblen Nachreden nicht irritieren lässt. Vielleicht fassen dadurch auch andere Kollegen Mut.

    Liebe Grüße und bis bald
    Gabriele

  4. Liebe Gabriele, ich wurde jahrelang quasi aufgefordert, querzudenken, meine Meinung zu sagen, und hab das auch gut gelernt. Was ich schon immer gut konnte, war das “kreative Denken”, d.h. brainstormen macht mir Spaß… leider hat die ganze Querdenkerei und das “Widersprechen”, die Eigenverantwortung der Mitarbeiter genau da seine Grenzen, wo (meiner Meinung!) die Persönlichkeit des/der Vorgesetzten ins Spiel kommt. Um es mal vorsichtig auszudrücken… je unsicherer, ängstlicher und weniger mit der eigenen Autorität klar kommend ein Mensch ist, desto mehr bekommen es die Mitarbeiter “autoritär” ab, desto weniger wird das “Widersprechen” gewünscht, desto mehr hierarchisches Handeln entsteht. Natürlich lasse ich mir im Team den Mund nicht verbieten, logisch. Dadurch bekommt man schnell den Status des Quertreibers. Es ist echt ganz schön anstrengend, kann ich sagen. Bei mir ist es zum Glück so, dass ich nicht (mehr) die Einzige bin, die “quertreibt”, denn ich tendiere zur Selbstkritik und hab mich gefragt, ob es wohl “alles an mir liegt”. Denn auch das wurde “von oben” bestärkt. Es hätte alles was mit meiner Person zu tun, die eben – generell – mit Autoritäten nicht klar kommt. Richtiges Psycho-Spiel, was? Ich weiß mittlerweile, dass es nicht so ist, nur, dass ich die erste war, die den Mund aufgemacht hat.
    Liebe Grüße, Maren

  5. Ja liebe Angela, ich glaube auch, dass dies der einzig richtige Weg ist – sich selber treu bleiben. Aber dann hat man auch häufig mit Konsequenzen zu rechnen. Daher sollten wir die jungen Leute darin unterstützen, trotzdem mutig zu sein.

    Herzliche Grüße und einen schönen Abend
    Gabriele

  6. Es ist sehr unerfreulich, diese Erfahrungen zu machen liebe Beate und ich hoffe, dass es Dir nicht zu nahe geht. Alt und Jung passen meines Erachtens sehr gut zusammen, wenn dies auch unterstützt wird.

    Einen schönen SonntagAbend und herzliche Grüße
    Gabriele

  7. Hallo, Gabriele!
    Eben erhielt ich diesen Blogartikel … Ja, dieses Verhalten ist weit verbreitet, denn es hat sich ja bewährt – für große und kleine Unternehmen. (Teile und herrsche!) Eine wahre ehrliche Kommunikation kann nur unerwüscht bleiben. So werden querdenkende und tatsächlich innovative Menschen schnell im Kontrollsystem ausgemacht und ebenso entfernt. Kollektives Abnicken und Verstellen wird (schein)bar belohnt. Man gönnt sich ja sonst nichts! 😉 Daher muß daran uniform festgehalten werden, gleiche Kleidung, gleiche Frisuren, gleiche Wimpernlänge, gleiche Augenbrauen, gleiche Verhaltensweisen (z.B.Urlaubsziele, coffee-to-go, Effizienzbändchen … ) und gleiche Denke. Wer aufrecht spricht, denkt, handelt; wer sich eigene Vorgehensweisen gestattet, muß weg! Bin ich froh, daß ich ich bin. 🙂 Herzliche Grüße an alle immerschönen – Angela

    p.s. Da fällt mir ein, ich sollte mal wieder ein paar Blogtexte veröffentlichen und neue Angebote auf meiner website einpflegen …

  8. Guten Morgen Gabriele,

    ich befinde mich ebenfalls in einer solchen Arbeitssituation. Da ich mich in der Endephase meines Arbeitslebens bin, probiere ich mich zu arrangieren. Es gelingt mir mehr schlecht als recht.

    Wenn ich meine Meinung gesagt habe, bin als ewig gestrige hingestellt worden. Ich war Neuem gegenüber immer offen, aber mittlerweile habe ich resigniert, mache meinen Job und das wars.

    Meine persönliche Überzeugung ist, das Alt und Jung voneinander profitieren könnten.

    Einen schönen Tag

    Beate

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