Oecotrophologin
– Interview / Werbung durch Verlinkung – Heute darf ich Ihnen Dr. Antonie Danz vorstellen. Antonie Danz ist als Ernährungsexpertin schwerpunktmäßig zu den Themen “Frauengesundheit”, “chinesische Medizin” und “Resilienz” tätig. Nach Ihrer langjährigen Lehr- und Forschungstätigkeit an der Universität zu Köln arbeitet sie heute als freie Beraterin und Coach. Als Themenexpertin berät sie unter anderem die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) und ist Dozentin an der Universität Witten/Herdecke.
Bereits bevor ich das große Glück hatte Antonie Danz persönlich kennenzulernen habe ich eines ihrer Bücher gelesen. “Alles wird schwerer. Ich nicht!” ist mir in einer meiner – ab jetzt wird alles anders – Phasen begegnet und hat mich nachhaltig beeindruckt. Denn ihr ganzheitlicher Ansatz zum Thema Frauen-Ernährung-Wechseljahre im Zusammenhang mit meiner ganz persönlichen Zufriedenheit, war mir bis dahin nicht geläufig. Das völlig fehlende Schema”f” hat mich dann endgültig überzeugt, denn hier stehen wir als Individuum im Focus. Nun möchte ich aber nicht zu weit vorgreifen und freue mich darauf, Antonie Danz meine Fragen stellen zu können.
Gabriele immerschön. im Gespräch mit Dr. Antonie Danz
Antonie, wir haben uns im vergangenen Jahr als Referentinnen auf einem Workshop zum Thema “Wechseljahre” kennengelernt. Initiatorin dieses Events war die Zeitschrift MyWay. Meine Güte war ich aufgeregt! Hinzu kam, dass ich durch meinen Nikotinentzug explosiv 10 Kg zugenommen hatte. Dies hat mich natürlich zusätzlich ungemein verunsichert. Umso empfindsamer habe ich natürlich auf alle ernährungsrelevanten Themen reagiert. Ich war sofort in einer Abwehrhaltung. Ihre unvoreingenommene, emphatische und fundiert informative Herangehensweise hat nicht nur mir die Scheu genommen. Die Teilnehmerinnen haben sogar sehr persönliche Fragen an Sie gestellt. Wie kommt es, dass Sie so vorurteilsfrei mit diesem sensiblen Thema umgehen können?
Ich war schon als Kind an Menschen interessiert, die in irgendeiner Weise ungewöhnlich, mir erst einmal fremd waren, nicht der Norm entsprachen, eben ‚anders’ waren. Ob das die Kinder der ersten „Gastarbeiter“ waren, ein Mitschüler aus Schweden oder der schwarze Stallknecht, der bei einem Bauer in unserem Ort arbeitete. Menschen, ihre Geschichte und was sie geprägt hat, interessieren mich. Um eine Art ‚Ernährungsgeschichte’ geht es ja auch in meinen Beratungen. Und damit mir Menschen diese Geschichte anvertrauen, braucht es mein wahres Interesse am Anderen und ebenso eine Unvoreingenommenheit dem Menschen gegenüber. Anders findet keine wirkliche Begegnung statt und die braucht es für eine gute Beratung. Andernfalls fühlt sich mein Gegenüber nicht wirklich verstanden und nur in Kategorien wie dick, dünn, Wechseljahre, Schlafstörungen oder was auch immer einsortiert.
Kennen Sie die stetige Auseinandersetzung mit der eigenen Figur auch an sich selbst?
Ich war selbst nie dick, doch ich kenne das Thema aus meiner Familie. Meine Mutter wurde ihre zusätzlichen Kilos nach der Geburt des vierten Kindes nicht mehr richtig los. An das Diät-Pulver im Küchenschrank kann ich mich noch gut erinnern und dass es nicht wirklich geholfen hat. So kann ich nachempfinden, wenn sich jemand nicht wohl damit fühlt, übergewichtig und sich selbst fremd zu sein.
Apropos Mutter: Die persönliche Ernährungsgeschichte wird nach meiner Praxiserfahrung stark von der Mutter geprägt. Sind wir gestillt worden? Wurde gekocht und hat uns das Essen geschmeckt? Haben wir uns gut versorgt, genährt gefühlt? Jedes Kind wird das, auch bei der gleichen Mutter, etwas anders erleben. Wir haben und prägen eben unsere ganz eigene Ernährungsgeschichte mit unserer Mutter und darüber hinaus. Ernährung ist einfach ein facettenreiches, spannendes Thema.
Antonie, wie sind Sie zu dem Thema Ernährung gekommen? Sie wirken auf mich im ersten Moment nicht unbedingt wie jemand, der sich mit einem so erdigen, handfesten Thema beschäftigt.
Als Kind wollte ich unbedingt später einmal Sportlehrerin werden. Das lag sicherlich an meiner Freude an Bewegung, am Turnen und Rennen. Trotz meiner eher zarten Statur hatte ich zudem viel Kraft und Ausdauer, die ich im Sport prima schulen und gebrauchen konnte. Bis zur Oberstufe dachte ich, das auch zu studieren, doch dann kam mir der Gedanke, dass mir Sport ‚nur’ viel Spaß machte. Das erschien mir damals zu wenig für eine echte Profession. Heute weiß ich natürlich, wie wichtig genau diese Freude ist, um tatsächlich gut, leidenschaftlich in dem zu sein, was man tut. Nur dann wird es wirklich gut (und ist erfüllend).
Haben Sie die Freude und erhoffte Erfüllung in Ihrem gewählten Beruf gefunden?
Diese Leidenschaft habe ich dann auch – auf Umwegen – als Ernährungsexpertin gefunden. Leckeres Essen und möglichst viel davon, mochte ich zwar schon als Kind. Und Früchte selbst vom Baum oder Strauch zu pflücken war etwas, was mich tief beseelt hat. Doch in dem Oecotrophologie-Studium, das ich dann statt Sport gewählt hatte, fand ich nichts von dem, was ich mir darunter vorgestellt hatte, nichts wirklich Erfüllendes.
Trotzdem sind Sie immer an diesem Thema drangeblieben. Gab es irgendwann einen Wendepunkt?
Ja! Wie gesagt, ich bin sehr ausdauernd (lacht) wiewohl der Umweg gerne etwas kürzer hätte sein können. Erst nach meinem Studium hier in Deutschland, einem anschließenden Auslandsstudium in den USA und meiner Promotion an der Uni Bonn, war ich so frustriert von der ‚grauen Theorie’, dem eingeschränkten Blick auf das Thema Ernährung, dass ich mich auf einen anderen Weg gemacht habe. Dem Thema selbst bin ich treu geblieben. Ganz ‚zufällig’ ist mir ein Buch zur chinesischen Medizin in die Hände gefallen. Die Betrachtung dieser Erfahrungslehre von Ernährung, von Lebensmitteln, vom Essen hat mich sofort fasziniert. Ich spürte, hier finde ich wieder zu diesem ursprünglichen Gefühl von ‚Beseelt-Sein’ zurück, was ich als Kind hatte.
Kommt die chinesische Medizin denn auch bei den Klientinnen an?
Ja, dieser Ansatz hat sich in der Praxis sehr bewährt. Selbst dort, wo viele Betroffene mit klassischen Empfehlungen nicht weiterkommen, beispielsweise bei der Gewichtsreduktion jenseits der 40. In meinen Beratungen und Seminaren und natürlich auch in meinen Büchern ist es mir ein Anliegen, Menschen zu einem anderen Ernährungsbewusstsein zu führen. Es geht nicht um spezielle Diäten, Disziplin oder Verzicht. Vielmehr zeige ich auf, wie es durch bewusstes und achtsames Essen in einem fürsorglichen Sinne gelingt, sich vital, kraftvoll, ruhig und gelassen, letztlich in einem tieferen Sinne genährt zu fühlen. Auf diesem Wege auch abzunehmen, Verdauungsbeschwerden oder sogenannte Wechseljahresbeschwerden hinter sich zu lassen, geschieht dann eher nebenbei.
Sie haben sich auf das Thema Frauengesundheit spezialisiert. Möchten Sie Frauen etwas Grundsätzliches aus Ihrer Praxiserfahrung dazu mitgeben?
Die Frauen kommen häufig in die Praxis, um von etwas ‚weg’ zu kommen. Sei es von einer unerwünschten Gewichtszunahme, hohen Blutfettwerten, gefürchteten Krankheiten wie Osteoporose, Krebs oder Herzinfarkt oder auch nur weg von dem Heißhunger auf Süßes. Meist geht es eben um ein „weg-von“, um etwas, was mit Angst besetzt ist. Und Angst ist bekanntlich ein schlechter Ratgeber. Viel wirkungsvoller ist es, wenn ich meinen Blick auf etwas Schönes, Freudvolles ausrichte, das ich mit meiner Ernährungsumstellung erreichen möchte: auf ein „hin-zu“. Beispielsweise ein hin zu mehr Leichtigkeit, Attraktivität oder Vitalität, das ich mit einer Gewichtsabnahme verbinde. Darauf richte ich mein Handeln aus. Das ist motivierender und leichtfüßiger und einfacher zu erreichen. Etwas zu bekämpfen, das mir Angst macht, was ich abwenden möchte, braucht zu viel Kraft.
Sagt Essen dann nicht auch sehr viel über uns und unsere Persönlichkeit aus?
Unbedingt. Essen ist ein intimer Vorgang. Wir nehmen etwas in uns auf, lassen es in uns hinein. Wie das geschieht und was ich in mich hinein lasse ist ein Spiegel, ein Ausdruck meiner Persönlichkeit. Ich begegne mir selbst in der Art und Weise, was und wie ich esse. Wer sich darin (noch) nicht begegnen möchte oder kann, lenkt sich gegebenenfalls mit Zeitunglesen während des Frühstücks oder beim Fernsehen zum Abendessen ab.
Durch achtsames Essen können wir viel über uns und unsere Muster erfahren. Es lohnt sich!
Antonie, ich danke Ihnen ganz herzlich für dieses wundervolle Interview. Aber auch für den Schubs den Sie mir in einer persönlichen Beratung gegeben haben. Seitdem achte ich nämlich noch empfindsamer auf mein Essverhalten. Ich bin selber erstaunt wie viel ich mit “so wenig” erreichen kann.
Liebe immerschöne, liebe Antonie, ich hoffe sehr wir sehen uns alle bald wieder.
Ihre Gabriele
Hallo liebe Andrea,
absolut! Ein Denken in die andere Richtung verändert das Bild nämlich kolossal.
Von Antonie wirst Du sicherlich noch auf meinem Blog lesen. Schau einfach wieder vorbei.
Ich freue mich
Deine Gabriele
Ein interessantes Interview. Sehr gut und wichtig finde ich den Ansat, nicht von etwas weg zu wollen sondern zu etwas hin. Klingt um Längen positiver und ist einfach vom Grundsatz viel angenehmer.
LG Andrea
Liebe Sabine,
Genau deshalb wollte ich Euch Antonie Danz auch vorstellen. Ihr Ansatz ist so wunderbar anders und entspannt. Ich hatte Dir ja schon von ihr erzählt.
Alles Liebe und bis bald
Deine Gabriele
Liebe Gabi,
ein großartiges Interview! Zunächst dachte ich “schon wieder was über Ernährung…” ich mag darüber nichts mehr hören/lesen. Dann hab ich mir die Bilder von Frau Danz angeschaut und war begeistert von Ihrer Ausstrahlung und Ihrem Stil. Das herrliche Tuch, das die Farbe ihrer schönen, eindringlichen Augen verstärkt, eine Augenweide.
Dann sind mir ein paar Stichworte aufgefallen, wie Leichtigkeit, Genuß und ruhig und gelassen. Die haben mich überzeugt, das Interview zu lesen. Und dieses letztendlich mich noch einmal mit meinem Essverhalten zu befassen.
Danke für die Anregung.
Lieben Gruß
Sabine
Liebe Beate,
die Frage ist allerdings interessant und es würde mich auch interessieren. Vielleicht ergibt sich ja auch einmal die Möglichkeit eines persönlichen Zusammenkommens. Ich werde berichten!
Liebe Grüße und bis bald
Deine Gabriele
Liebe Frau Auer,
es freut mich sehr, dass Ihnen unser Interview so gut gefallen hat. Die ganzheitliche Betrachtung und somit große Hilfestellung von Frau Dr.Danz sind ein wirklich wichtiger Anhaltspunkt in Ernährungsfragen.
Herzlichen Gruß und lieben Dank für Ihr schönes Kompliment
Gabriele
man ist was man isst….
ein sehr interessantes interview. mich würde interessieren was dr. danz dazu sagt, dass man heutzutage schon als übergewichtig gilt mit einer figur die vor 30-40 jahren als “normalgewichtig” galt – und dass alles über grösse 38 schon als “+size” gehandelt wird….
xxx
…ein sehr gelungenes Interview mit Frau Dr. Danz, auch ich schätze ihre liebevolle Hinwendung und ganzheitliche Betrachtung.
Die Fotos sind ganz wunderbar!
Herzliche Grüße