Werbung ohne Auftrag – Antipodisch ist für mich ein schönes Wort. Natürlich hätte ich auch – völlig gegensätzlich – schreiben können, aber wie gesagt, ich mag zurzeit die Vorstellung, dass mir etwas (auch räumlich) völlig entgegengesetzt ist. Es entspricht meinem momentanen Gefühl. Sie haben sich vielleicht gewundert, dass es so still um mich gewesen ist. Natürlich habe ich gesehen, wie beharrlich Sie als treue Leserinnen immer einmal wieder auf Gabriele immerschön nachgesehen haben, ob es nicht endlich einmal wieder eine Neuigkeit zu lesen gibt. Und ich hätte Ihnen gerne eine Nachricht zukommen lassen, aber nur einen Satz – es geht gerade nicht!
Es ist nicht nur Corona,
das Virus, das sich in unser aller Leben gedrängt hat, um alles in Frage zu stellen. Unserer Gesundheit, unserer Lebenserwartung in einem solchen Maße bedrohlich wird, wie wir es uns bisher einfach nicht vorstellen konnten. Nein, es war schon vorab die Jahreszahl 2020. Sie sieht für mich nämlich so gemessen, so ausgeglichen und harmonisch aus – und lässt sich wunderbar einfach von 1958 subtrahieren -> 62.
Nun gut, bereits zu Beginn des Jahres habe ich somit gedanklich die “62” und die Worte “ausgeglichen” und “Lebenserwartung” in einen Topf geworfen und ihn immer wieder kräftig hin und her geschüttelt. Vielleicht glauben Sie, dass sich hinter dem Wörtchen Lebenserwartung auch eine Zahl verbirgt? Dem ist nicht so. Eher die Frage: Was erwarte ich vom Leben, womit und mit wem möchte ich diesen Abschnitt meines Lebens verbringen und welches Resümee ziehe ich aus den zwei schon gelebten Dritteln? Und da ging es zeitweise wirklich antipodisch zu. Mir war da weniger nach Löffelliste, eher nach Bestandsaufnahme, ganz bestimmt aber nach Planungssicherheit. Eben einer klaren Vorstellung von der Zukunft!
Wusch! Antipodisch oder nicht – Bezugsgrößen ändern sich.
Und das Gefüge des bisher Gewohnten löst sich auf. Möchte, würde, hätte ich gerne, relativieren sich an einem unsichtbaren Gegner. Routinen werden ad absurdum geführt, Ängste und Meinungen sprießen wie Unkraut aus jeder noch so unerheblichen und manchmal hochgefährlichen Ecke. Es wird existenziell und plötzlich sind sogar Erkenntnissprünge möglich. So auch bei mir. Natürlich möchte ich nicht nur mit dem Finger auf der Landkarte reisen, mir Wünsche erfüllen und unbeschwert sein. Ich möchte meinen Kindern, Enkelkindern und Freunden endlich wieder nach Herzenslust auf den Geist gehen.
Und das werde ich auch, nur eben nicht jetzt!
Es gibt meiner Meinung nach für alles seine Zeit. Zeit der Experimente, Zeit der Leichtsinnigkeit oder der Erfüllung und noch ganz viele mehr. All das steht uns auch absolut zu und ist überdies wichtig, denn ohne diese unterschiedlichen Bestrebungen, gäbe es keinen Fortschritt.
Aber wenn die Welt den Atem anhält?
Ihre Gabriele
Outfit: Bluse ROSSO35, Shirt und Pants VERO MODA, Sneaker Reebok, Tasche PRADA
Zu 100% d´accord liebe Susanne und schön von Dir zu lesen.
Liebe Sonntagsgrüße und hoffentlich bis bald
Deine Gabriele
Hallo Gabriele, ich war lange nicht hier, aber immer wieder mal stille Leserin. Du sprichst mir aus dem Herzen. Ich kann das Geschrei nach Freiheit, dass über die Medien transportiert wird, nicht mehr hören!
Meine innere Freiheit kann mir niemand nehmen, mit der fülle ich mein Leben auch ohne Fernreisen. Es scheint, dass die Meckerer nichts mit sich selbst anzufangen wissen und deshalb nach außen laut werden. Sie tun mir leid. Ich bin in den letzten Wochen zur Ruhe gekommen, habe schon mal geprobt, wie sich mein Leben im Rennenalter anfühlt. Und stelle fest, dass ich das aushalten, aber durchaus noch optimieren kann.
Etwas aushalten können ist nicht mehr modern. Ich relativiere, wohl wissend, dass ich in einer privilegierten Situation lebe…
Es kommt auch wieder anders da draußen.
Herzliche Grüße Susanne
Liebe Beate, so geht es mir auch. Bleib gesund und gib gut auf Dich acht.
Liebste Grüße
Deine Gabriele
Liebe Gabriele,
schön wieder von dir zu hören.
Es ist eine andere Zeit und jeder wird sie auf seine Art nutzen. Ich bin gespannt was am Ende bleibt.
Viele liebe Grüße Beate