Werbung [ohne Auftrag] – Düfte sind allgegenwärtig. Sie begleiten uns nicht nur im eigenen Badezimmer oder in unseren Wohnräumen, sondern sie umwehen uns omnipräsent. Ich liebe Parfüm und seit Jahren benutze ich meine erklärten Lieblingsdüfte. Ungeschminkt aus dem Haus zu gehen, ist für mich gar kein Problem, aber auf ein Parfüm verzichte ich tatsächlich nie. Und dennoch, trotz meiner ausgesprochenen Vorliebe reagiere ich ausgesprochen sensibel auf Düfte. Kennen Sie dieses Phänomen auch, liebe immerschöne?
Düfte – nur meine persönliche Interpretation von mir?
Wer möchte ich sein oder wer bin ich? Steh ein Duft im Einklang mit dem duftenden Menschen oder erfasse ich den Duft des Parfüms als etwas Eigenständiges? Warum irritiert mich eine sehr sportliche Frau mit einem schweren orientalischen Duft? Wabbert er mir schon 100 Meter vorher entgegen oder ist es nur ein dezenter Hauch, der einen Menschen begleitet? Wer riecht laut und wer kommt leise daher?
Mein Verstand erfasst diese Komposition der Eindrücke natürlich, kann aber letztendlich nur in stimmig oder unstimmig unterscheiden. Und bereits längst, bevor diese rationale Entscheidung getroffen wird, steht fest – angenehm oder unangenehm. Dieses Urteil entzieht sich völlig unserem Willen, es findet einfach statt. Es sind unsere Gefühle, die hier das erste und auch letzte Sagen haben. Schneller als jedes Nachdenken erfassen sie in welchem Ordner wir die wahrgenommenen Gerüche abgelegt haben und entsenden die dazugehörende Information. Und auch wenn wir es gerne überhörenfühlen möchten, es bestimmt unsere Entscheidung.
Düfte sind die unmittelbarsten und nachhaltigsten Eindrücke!
Völlig ohne rationalen Filter erzeugen Düfte Emotionen. Kein anderer Sinnesreiz reagiert so unmittelbar und bestimmend wie das Riechen, denn durch die direkte Verbindung mit dem limbischen System unseres Gehirns werden Emotionen und Erinnerungen sofort freigesetzt und beeinflussen unser Handeln. Es ist unser Instinkt, der uns fernhält oder Nähe suchen lässt. Haben wir eine schöne, warme und zärtliche Erinnerung an unsere lavendelduftende Großmutter, so werden wir diesen Duft zeit unseres Lebens lieben und somit auch das Gefühl des Wohlbefindens heraufbeschwören können.
Aroma:ein Wispern, das die Nase hört.
(Unbekannt)
Fluch und Segen – Duftstoffe.
Auch wenn ich Düfte liebe, kann ich natürlich nicht umhin, die damit verbundenen Gefahren zu sehen. Ganz abgesehen von der Künstlichkeit der Düfte. Gefahren? Ja, so sehe ich es tatsächlich, denn egal welches Geschäft ich betrete, ich werde nicht nur mit Musik bedudelt, sondern auch durch Düfte manipuliert. Patrick Süskind schreibt in seinem Roman Das Parfum – “Wer die Gerüche beherrscht, der beherrscht das Herz des Menschen” – und genau dort setzt auch das Geruchs- und Duftmarketing an. Düfte werden als Kommunikationsinstrument verstanden, was für mich nichts anderes bedeutet als Überredungskunst.
Wir werden durch das gezielte Einsetzen von künstlichen Duftstoffen in eine gewünschte Richtung gelenkt. Vanille setzt Glückshormone frei, Citronella verhilft uns zu neuem Optimismus, Mandarine löst Ängste – diese Kombination ist doch schon ein guter Start in ein erfolgreiches Shoppingerlebnis, oder? Vielleicht denken Sie ja jetzt, was solls und was hat sie eigentlich, denn wir können es ja doch nicht ändern. Stimmt sogar! Ich habe mir daher aber angewöhnt, meine Kaufentscheidung nochmals zu überdenken. Ich lasse mir die ausgewählten Dinge zurücklegen, gehe noch einmal kurz vor die Türe und atme unbeduftete Luft. Wenn ich es dann immer noch so gerne möchte, dann kaufe ich es mir.
Herzliche Grüße und ein wunderschönes Wochenende
Ihre Gabriele
Outfit: Strickjacke HALLHUBER, Pulli ZARA, Hose MANGO, Schal H&M, GlitzerSchuhe TANGO
Liebe Sabine, ich kann es mir zwar nicht in Gänze vorstellen, aber der Verlust des Geruchssinns ist wohl eine große Einschränkung. Auch wenn es, wie Du beschreibst, seine Vorteile hat:-)
Dankeschön und ganz liebe Grüße
Deine Gabriele
Als mein Geruchssinn noch gut war, habe ich tatsächlich am Geruch erkannt, ob ich jemand mag oder nicht. Nicht nur die Parfümwolke, die mir den Atem nahm, empfand ich als aufdringlich auch der Geruch nach Fett und Weichspüler ging gar nicht. Einerseits bin ich froh, dass mir das nun erspart bleibt, andererseits vermisse ich das Wohlbehagen, das ein gutes Parfum hervorruft.
Dein sonniger Sommerlook ist fabelhaft, Gabi!
Liebe Grüße
Sabine